Leben mit COPD – Therapie und Behandlung der Chronisch obstruktiven Lungenerkrankung

Oktober, 2021

Atemwege vor trockener Heizungsluft bewahren

Während der Herbst- und Winterzeit, beginnt auch wieder die alljährliche Heizperiode in der die Heizungen täglich unzählige Stunden auf Hochtouren laufen.

Das hat leider auch negative Auswirkungen auf unsere Lungen. Die trockene Heizungsluft, trocknet unsere Schleimhäute aus. Das geschieht sowohl bei den oberen als auch den unteren Atemwegen. Folgen davon sind Schleimhautreizungen einhergehend mit Husten und Auswurf.

Der Zustand vieler Lungenpatienten verschlechtert sich während der Heizperiode. Auch die Infektionsgefahr durch Krankheitserreger und Viren steigt. Je gereizter die Schleimhäute sind, desto durchlässiger sind deren natürliche körpereigene Schutzmechanismen, was für Viren und Bakterien das Einfallstor vergrößert.

Besonders als Patient mit bestehender Lungenkrankheit sollte man daher mit geeigneten Gegenmaßnahmen dafür Sorge tragen, dass Rachenschleimhaut, Nasenschleimhaut und vor allem auch die Bronchialschleimhaut gut unterstützt werden und somit ihre natürliche Schutzfunktion aufrechterhalten.

Hausmittel gegen zu trockene Luft in Innenräumen

Von der dringend notwendigen medizinischen Behandlung durch einen Facharzt abgesehen, kann man auch als Patient selbst etwas gegen die trocke Luft unternehmen und die eigenen Atemwege davor schützen, in dem man das Absinken der Raumluftfeuchtigkeit verhindert.

Innerhalb geschlossener Wohnwäume kann man sich während der Heizperiode im Winter einige sinnvolle Dinge anschaffen bzw. beachten.

  • Falls Sie in Ihrer Wohnung Wäsche trocknen dürfen, trocknen Sie die Wäsche im Winter innerhalb der Wohnräume anstatt den Waschraum bzw. Waschkeller zu nutzen.
  • Spezielle Zimmerpflanzen sind wahre Wundervollbringer. Schwertfarn und Gerbera geben beispielsweise sehr viel Feuchtigkeit über Ihre Blätter ab. Hier gibts noch weitere Pflanzenempfehlungen zur Umwandlung der trockenen Heizungsluft
  • Wem all die Hausmittel nicht genug bringen oder wer keine Lust auf ständiges giessen oder befeuchten hat, der kann auch Luftbefeuchter einsetzen.
  • Richtig lüften, 2x am Tag Stoßlüften. Niemals den ganzen Tag über die Fenster gekippt lassen ist wichtig, damit nicht die Heizungen (dank des Thermostats) auf Dauerbetrieb sind.
  • Eine Schale mit Wasser auf Heizkörpern hilft etwas, die Luftfeuchte zu steigern

Abhilfe: Atemwege befeuchten

Das Befeuchten der Atemwege schützt die Schleimhäute vor dem Austrocknen. Besonders für Atemwegspatienten ist es ratsam, den natürlichen Schleimfluss zu unterstützen und die Atemwege so intakt zu halten wie irgendmöglich.

Am Besten geschieht dies, durch die regelmäßige Inhalation einer Kochsalzlösung. Verabreicht wird die vernebele Lösung mittels eines Verneblers. Diese Geräte nutzen beispielsweise Ultraschall um aus einer Lösung einer atemfähige Nebelwolke zu generieren. Mittels einer Maske kann man dann mehrmals täglich für einige Minuten inhalieren.

Mit Pflanzen Luftfeuchtigkeit erhöhen: spezielle Zimmerpflanzen zur Steigerung der RLF

Pflanzen sind wahre Heilsbringer für unsere Raumluft. Während wir Menschen beim atmen permanent CO2 ausstoßen, nehmen Pflanzen dies wieder auf und binden es. Noch besser: Sie wandeln das schädliche CO2 sogar in Sauerstoff um und erhöhen die Sauerstoffkonzentration in unserer Raumluft. Außerdem filtern einige Pflanzenarten Schadstoffe und Chemikalien (Ausdünstungen) aus der Luft weshalb sogar die Nasa² zu diesem Thema forscht.

Doch kann man mit Pflanzen darüber hinaus auch die Luftfeuchte in Innenräumen erhöhen? Klare Antwort, ja man kann. Und mit der richtigen Auswahl an Pflanzen sogar um viele Prozent.

Denn ein weiterer Vorteil unserer Zimmerpflanzen ist die Verstoffwechselung von Wasser. Sie nehmen es über Ihre Wurzeln auf und geben je nach Pflanze bis zu 99% des gegossenen Wassers wieder an die Umgebungsluft ab.

Und das keimfrei! Das Wasser welches die Pflanzen „ausatmen“, ist komplett keimfrei und damit auch für Lungensgeschädigte und COPD Patienten einwandfrei geeignet, um ein gesundes Raumklima zu schaffen.

Hinweis: Als Alternative bzw. als Zusatz zu den vorgestellten Pflanzen, eignen sich auch elektrische Raumluftbefeuchter.

Besonders geeignete Pflanzen für die Raumluftbefeuchtung:

Die nachfolgenden Pflanzenarten sind besonders gut darin, die Luftfeuchte in Räumen zu erhöhen. Mehrere Prozent Steigerung in der RLF (relative Luftfeuchtigkeit) sind damit möglich.

Je größer die Pflanze, und desto höher ihre Transpirationsrate ist, desto mehr befeuchtet diese durch Verdunstung die Raumluft. Die Nasa hat hierzu ganze Studien angefertigt, um in Weltraumszenarien die Raumluftqualität zu verbessern, Schadstoffe aus der Raumluft zu filtrieren und die Luftfeuchte auf natürliche Weise in Raumstationen zu regulieren.

  • Arecapalme
    Die Arecapalme weist eine der höchsten Transpirationsraten unter den Pflanzen auf. Eine gesunde Pflanze mit einer Höhe von 150 bis 180 Zentimetern kann innerhalb von 24 Stunden bis zu 950 Milliliter Wasserdampf an die Umgebung abgeben. Zudem ist sie von der NASA als Pflanze anerkannt, die Schadstoffe wie Toluol, Xylol und Formaldehyd aus der Luft herausfiltert.
    Die Arecapalme bevorzugt helle bis halbschattige Standorte und benötigt eine hohe Luftfeuchtigkeit, um ihre Transpirationsrate aufrechtzuerhalten. Sie kann durch ihre dichte Blattstruktur zudem Staub binden und trägt so zur Verbesserung des Raumklimas bei.
  • Drachenbaum
    Während seines Lebens verdunstet der Drachenbaum fast 99 % des von den Wurzeln aufgenommenen Wassers. Untersuchungen haben zudem belegt, dass diese Pflanze auch zur Verbesserung der Luftqualität beiträgt, indem sie Schadstoffe wie Xylol, Benzol und Formaldehyd aus der Luft entfernt. Der Drachenbaum zeichnet sich durch seine Robustheit und geringe Ansprüche an Licht aus, wodurch er sich gut für Innenräume eignet. Seine Transpirationsrate ist für eine Zimmerpflanze sehr hoch, was ihn zu einem effektiven Luftbefeuchter macht.
  • Papyrus
    Papyrus ist bekannt für seine sehr hohe Verdunstungsrate. Durch die große Blattfläche und zahlreiche Spaltöffnungen kann die Pflanze täglich erhebliche Mengen Wasser verdunsten, was zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit in Innenräumen beiträgt. Ähnlich wie andere tropische Pflanzen kann auch Papyrus Schadstoffe aus der Luft filtern, beispielsweise Formaldehyd und Benzol, die genaue Filterkapazität ist jedoch weniger gut dokumentiert als bei NASA-zertifizierten Pflanzen. Papyrus bevorzugt helle Standorte mit viel Wasser, da er ursprünglich in sumpfigen Gebieten wächst. Die Pflanze benötigt daher viel Licht und ständig feuchte bis nasse Erde.
  • Schwertfarn
    Farne zählen zu den Pflanzen mit besonders hoher Transpiration und schaffen eine tropische Atmosphäre in Innenräumen. Der Schwertfarn aus den Tropen benötigen stets gleichmäßig feuchte Erde, da ein Austrocknen zum Verlust der Wedel führt. Zimmerfarne tragen auch zur Reinigung der Raumluft bei, indem sie schädliche Stoffe wie Benzol und Formaldehyd aufnehmen. Zur Steigerung ihrer Feuchtigkeitsabgabe kann der Farn zusätzlich mit Wasser besprüht werden.
    Die Transpirationsrate von Farnen liegt oft über 1 Liter pro Quadratmeter Blattfläche täglich, was sie zu effektiven Luftbefeuchtern macht. Zudem wachsen viele Farne bevorzugt an schattigen und feuchten Standorten, was ihre Haltung in Innenräumen bzw. dem Innenbereich erleichtert.
  • Steckenpalme
    Die breitblättrige Steckenpalme hat sich als äußerst effektiv bei der Eliminierung von Luftschadstoffen wie Xylol, Ammoniak, Formaldehyd und Kohlendioxid erwiesen. Neben der vermehrten Sauerstoffproduktion hilft sie auch bei der Regulierung der Luftfeuchtigkeit im Raum. Mit einer moderaten bis hohen Transpirationsrate trägt die Steckenpalme nachhaltig zur Verbesserung des Raumklimas bei. Sie bevorzugt helle bis halbschattige Standorte und benötigt regelmäßige Bewässerung, um ihre volle Filterleistung zu entfalten.
  • Bogenhanf (eine der günstigsten Pflanzen um die RLF zu erhöhen)
    Die Sansevieria, allgemein als Bogenhanf bekannt, ist eine äußerst widerstandsfähige und vielseitige Pflanze. Sansevieria benötigt kaum Pflege, was sie besonders für Anfänger geeignet macht. Die Luftfeuchte steigernde Wirkung dieser Pflanze ist nicht so hoch wie die zuvor genannten, dafür ist sie aber auch preiswerter. Der Bogenhanf gehört zur Familie der Spargelgewächse. Neben ihrer Robustheit zeichnet sich die Sansevieria durch eine moderate Transpirationsrate aus und kann auch in lichtärmeren Räumen gedeihen. Zudem ist sie in der Lage, Schadstoffe wie Formaldehyd und Benzol aus der Luft zu filtern, wodurch sie das Raumklima verbessert.
  • Efeutute
    Die Efeutute ist ebenfalls eine pflegeleichte und robuste Pflanze. Sie wächst mit Hilfe ihrer Luftwurzeln an unterschiedlichen Untergründen wie Moosstäben oder Bäumen und kann mehrere Meter hochklettern. Charakteristisch sind ihre markant gefärbten Blätter und langen Ranken. Aufgrund der großen Blattmenge erhöht die Efeutute effektiv die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen und trägt durch ihre Fähigkeit, Schadstoffe wie Formaldehyd, Benzol und Xylol zu absorbieren, zur Luftreinigung bei. Die Pflanze hat eine vergleichsweise hohe Transpirationsrate und bevorzugt helle bis halbschattige Plätze, wobei sie auch in weniger idealen Lichtverhältnissen überleben kann.
  • Grünlilie
    Die Grünlilie (Chlorophytum comosum) ist nicht nur eine attraktive Dekorationspflanze, sondern auch ein natürlicher Luftbefeuchter. Durch ihre relativ hohe Transpiration erhöht sie die Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen auf natürliche Weise. Gleichzeitig kann die Grünlilie Schadstoffe wie Formaldehyd aus der Luft filtern und somit das Raumklima verbessern. Sie zeichnet sich durch eine moderate bis hohe Transpirationsrate aus und ist sehr anpassungsfähig, wobei sie helle Standorte bevorzugt, aber auch in schattigeren Bereichen wachsen kann.
  • Ficus Benjamini
    Der Ficus benjamini ist eine beliebte Zimmerpflanze, die durch ihre große Blattfläche relativ viel Feuchtigkeit an die Umgebung abgibt. Er ist bekannt dafür, die Luft effektiv von Schadstoffen wie Formaldehyd und Benzol zu reinigen. Mit einer relativ hohen Transpirationsrate trägt der Ficus zur Regulierung der Luftfeuchtigkeit bei und bevorzugt helle bis halbschattige Plätze. Die Pflanze benötigt regelmäßige Bewässerung, um ihre Filterfunktion und ihr gesundes Wachstum zu erhalten.

Luftfeuchte noch weiter steigern:

Wer die Luftfeuchte in trockenen Räumen noch weiter steigern möchte, kann zudem auf Blähton als Pflanzmedium zurückgreifen und auf Blumenerde verzichten. Das verträgt jedoch nicht jede Pflanze. Alternativ kann man die Blähtonkügelchen einfach zusätzlich zur Blumenerde in den Untersetzern verteilen. Regelmäßig gegossen, liefern die Pflanzen und Tonkügelchen dann je nach Pflanze / Menge für eine Woche oder mehr eine erhebliche Steigerung der RLF.