Leben mit COPD – Therapie und Behandlung der Chronisch obstruktiven Lungenerkrankung

Sauerstofftherapie

Mobile Sauerstoffversorgung – Konzentrator, Flasche oder Sauerstoffdusche?




Für die mobile Sauerstoffversorgung gibt es verschiedene Beweggründe. Neben der medizinischen Notwendigkeit, z.B. bei stark reduziertem Lungenvolumen, starker inspiratorischer Schwäche oder Problemen mit der Sauerstoffaufnahme, gibt es auch Menschen die eine mobile Sauerstoffversorgung haben möchten, um sich sicherer zu fühlen, also für den Fall der Fälle gewappnet zu sein. In diesem Artikel gehe ich auf beide Bedürfnisse ein.

Neben den meist ärztlich verordneten Geräten für die Sauerstofflangzeitversorgung, gibt es auch mobile Sauerstoffkonzentratoren, Sauerstoffflaschen und Sauerstoffduschen.

Letztere werden oftmals auch von Patienten mit niedrigem Copd Stadium (1-2) angewandt. Diese eignen sich zur akuten Sauerstoffversorgung im Notfall, z.B. bei starker Atemnot nach körperlicher Anstrengung. Sie sind jedoch kein Ersatz für die stationären bzw. mobilen Geräte zur Sauerstofflangzeittherapie.

In diesem Artikel möchte ich auf die Unterschiede zwischen den verschiedenen Sauerstofftherapiemöglichkeiten eingehen und fange damit an die verschiedenen Sauerstoffversorgungssysteme vorzustellen.

Unterschiedliche Möglichkeiten der Sauerstofftherapie

Sauerstoffflaschen

Sauerstoffflaschen mit medizinischem Sauerstoff werden sowohl im Krankenhaus als auch in der mobilen Patientenbetreuung eingesetzt. Nach Medizinproduktegesetz zugelassene Sauerstoffflaschen sind sicher in der Handhabung, robust und bieten genormte Anschlüsse für die Verbindung zum Sauerstoffdruckminderer.

Ein Druckminderer ist beim Einsatz von Sauerstoffflaschen immer notwendig, da der Sauerstoff unter hohem Druck in der Flasche gehalten wird. Ein Druckminderer regelt den kontrollierten Abfluss des in der Flasche flüssig enthaltenem Sauerstoffs und sorgt für Druckminderung am Auslass sowie die Vermischung mit der Umgebungsluft. Puren Sauerstoff einzuatmen ist nämlich nicht empfehlenswert. Da das nicht alle Menschen wissen, wollte ich hier an dieser Stelle nur kurz darauf eingehen. Ein Druckminderer ist also wesentlicher Bestandteil einer mobilen Sauerstoffversorgung auf Flaschenbasis.

Hier ist eine Abbildung eines sehr günstigen Druckminderers. Solche Modelle gibt es bereits ab ca. 20 Euro im Handel. Für eine andauernde Sauerstofftherapie würde ich solche, nennen wir sie einfach mal Chinaprodukte nicht einsetzen. Die Risiken einer Fehlfunktion bestehen und wenn man sich im Vergleich einfach mal:

 

einen ordentlichen Druckminderer eines namhaften Herstellers anschaut (Bild rechts), sieht man den Unterschied in der Material und Fertigungsqualität direkt.

Rechts zu sehen ist der O2 Mediselect 25 von GCE (Gas Control Equipment). Neben der höheren Fertigungsqualität hat mich vor allem das kompakte Design beeindruckt. Dieser Druckminderer ist extra für den mobilen Einsatz konzipiert worden. Das Manometer wurde platzsparend angebracht, der um 360 Grad drehbare Flowausgang ermöglicht den Einbau in jeder erdenklichen Lage. So kann das Gerät auch in Kisten, Koffern oder Rucksäcken eingesetzt werden. Ist der Rucksack oder die Tasche groß genug, passt auch eine kleine oder mittelgroße Sauerstoffflasche mit hinein. Dadurch kann sich der Patient ungestörter in der Außenwelt bewegen. Man sieht nicht mehr aus wie ein Taucher an Land, sondern geht in der Masse der Menschen unter.

Ein weiter Vorteil der drehbaren Ausführung: Durch sie wird auch ein verdrehen oder verheddern der Zuleitung zur Atemmaske bzw.  Nasenbrille verhindert.

Das Drehrad zum Einstellen des Sauerstoffflusses ist selbstzentrierend und ermöglicht die stufenweise und genaue Verstellung des Flows. Zwischen den einzelnen Stufen bleibt der Sauerstoffluss erhalten, es macht also nichts wenn das Gerät während des Laufens in einem Rucksack oder ähnlichem angerempelt wird und sich etwas verdreht.

Neben den oben genannten Komponenten gehört zur mobilen Sauerstofftherapie mittels Sauerstofflasche noch mindestens ein weiteres Produkt. Und zwar eine Nasenbrille oder eine Atemmaske.

Die klassische Atemmaske in Klarsichtausführung. Sie wird mittels Gummizug hinter dem Kopf befestigt und umschließt die gesamte Nase.

 

Weniger aufdringlich ist die sogenannte Nasenbrille. Die wird meist in Schlaufen um die Ohren geschlungen und unten mit den Auslassröhrchen in der Nase fixiert.

 

Die Nasenbrille ist zum Schlafen besser geeignet, da sie sich flexibler mitbewegt. Für die Nachtruhe im allgemeinen sind jedoch spezielle Lösungen erhältlich, die sich beim drehen im Bett nicht lösen.

 

Darüber hinaus gibt es noch Modelle mit Vernebler. Die Atemmasken mit Zerstäuber dienen der zusätzlichen und parallelen Inhalation von Sauerstoff angereicherter Luft und Medikamenten. Sie werden beispielsweise verwandt bei Vorliegen von: Asthma bronchiale, einer chronisch-obstruktiven Lungenveränderung (COPD) oder Pseudokrupp.

 

Frei erhältliche Sauerstoffduschen

Diese mobile Sauerstoffdusche mit Maske enthält 8l Sauerstoff, das ist ausreichend für ca. 60-80 Inhalationen und kann dem Körper helfen sich bei akutem Sauerstoffmangel wieder zu beruhigen und zu einer normalen, ruhigen Atmung zurückzukehren.

 

Dise Sauerstoffdose enthält 14 Liter, hält aber durch den speziellen Dosierhebel relativ lange durch. Im Gegensatz zur anderen Sauerstoffdusche ist hier jedoch keine Maske mit Schlauchverbindung enthalten, sondern ein Aufsatz direkt am Ventilauslass der Sauerstoffflasche.

Mobile Sauerstoffkonzentratoren

 

Phillips SimplyGo Mini
Der SimplyGo Mini ist ein sehr zuverlässiges Medizinprodukt, welches von vielen tausenden Patienten weltweit genutzt wird. Leider ist dieses akkubetriebene Gerät sehr teuer. Diese Aussage möchte ich nicht falsch verstanden wissen.

Es ist gewiss jeden Cent wert, wenn man dadurch wieder am gesellschaftlichen Leben teilnehmen kann. In Kombination mit dem passenden Rucksack, erregt man auch kein unnötiges Aufsehen. Auch in Theater oder Oper steht man mit diesem Gerät nicht im Mittelpunkt, denn es arbeitet sehr leise.

Nur leider kann sich dieses Gerät, mit einem Preis oberhalb von zweitausend Euro eben nicht jeder Patient leisten.

 

Günstige mobile Sauerstoffkonzentratoren

Neben den oben genannten Markenprodukten, die einer strengen Qualitätssicherung unterliegen, gibt gibt es auch eine ganze Reihe von günstigen mobilen Sauerstoffkonzentratoren. Mit Preisen im Bereich von etwas mehr als 100 Euro und 300 Euro sind diese mobilen Lösungen zur Sauerstoffversorgung sehr günstig. Auf den ersten Blick scheinen Sie auch gut geeignet zu sein. Es gibt einige Modelle, z.B. bei Amazon, die sehr viele positive Nutzerbewertungen erhalten haben.

Trotzdem tue ich mich schwer damit, gerade im Gesundheitsbereich, irgendwelche Noname Produkte oder unbekannte Marken aus China zu empfehlen. Bewertungen auf Einkaufsportalen können gefälscht sein.

Ein Risiko dass ich bei einer Lebenserhaltenden Maßnahme wie der Sauerstoffversorgung nicht eingehen würde. Natürlich sind die Markenprodukte sehr teuer. Ich kann verstehen, wenn jemand nicht das Geld für Markenkonzentratoren wie den Phillips Simply Go Mini aufbringen kann. Ich verurteile auch niemanden der zu den günstigen Alternativen greift, nur empfehlen möchte ich wie gesagt keines davon.

Da die Ärzte nicht in jedem Stadium Geräte zur mobilen Sauerstoffversorgung verschreiben, gibt es Fälle in denen man eventuell auch zu einem günstigeren Produkt greifen kann. Zum Beispiel bei Menschen, die aus medizinischer Sicht nicht zwingend auf eine erhöhte Sauerstoffzufuhr angewiesen sind, sich jedoch mit einem solchen Gerät im Gepäck besser fühlen. Hier kann man sicher auch mal zu einer Sauerstoffdusche greifen oder ein preisgünstiges Modell wählen.

Wer jedoch wirklich auf die Funktion angewiesen ist, dem lege ich wenigstens eine Sauerstoffflasche mit einem guten Markendruckminderer nahe (siehe oben). Damit ist man technisch gut ausgestattet, bleibt aber weit unter den mehreren Tausend Euro die ein professioneller Sauerstoffkonzentrator für unterwegs kostet!

 

Alternative: Stationäre Sauerstoffversorgung

Im Bereich der stationären Sauerstoffversorgung sind Qualitätsprodukte deutlich günstiger. Bei einem stationären Sauerstoffkonzentrator kann man mit etwas Glück für 600 Euro einen Philips Everflo ergattern.

Die Marktüblichen Preise liegen aktuell aber aufgrund der Corona Krise deutlich höher. Aktuell sind etwa 690 bis 850 Euro zu erwarten.

https://www.amazon.de/Sauerstoffkonzentrator-Everflo-von-Philips-Respironics/dp/B008I20EU8/

 

 

Mobile Sauerstoffdusche hilfreich bei COPD? Gibt es sinnvolle Alternativen?

Neben den meist ärztlich verschriebenen Geräten für Sauerstofflangzeitversorgung, gibt es auch mobile Sauerstoffflaschen, die von Patienten COPD angewandt werden können. Diese sog. Sauerstoffduschen eignen sich zur akuten Sauerstoffversorgung im Notfall. Also beispielsweise bei Atemnot nach körperlicher Anstrengung.

Diese Sauerstoffduschen sind jedoch kein Ersatz für die stationären bzw. mobilen Sauerstoffkonzentratoren zur Sauerstofflangzeittherapie.

Frei erhältliche Sauerstoffduschen

Diese mobile Sauerstoffdusche mit Maske enthält 8l Sauerstoff, das ist ausreichend für ca. 60-80 Inhalationen und kann dem Körper helfen sich bei akutem Sauerstoffmangel wieder zu beruhigen und zu einer normalen, ruhigen Atmung zurückzukehren.

Diese Sauerstoffdose enthält 14 Liter, hält aber durch den speziellen Dosierhebel relativ lange durch. Im Gegensatz zur anderen Sauerstoffdusche ist hier jedoch keine Maske mit Schlauchverbindung enthalten, sondern ein Aufsatz direkt am Ventilauslass der Sauerstoffflasche.

Generell ist gegen die Nutzung solcher Akutbehelfe nichts einzuwenden. Wer jedoch auf die medizinische Gabe von Sauerstoff angewiesen ist, der wird auch unterwegs einen professionellen Sauerstoffkonzentrator oder eine Flaschenversorgung mit Sauerstoff benötigen.

Sauerstofftherapie bei COPD – Mobile Sauerstoffversorgung für Unterwegs

Bei der Sauerstofftherapie bzw. der unterstützenden Sauerstoffabgabe für Copd Patienten wird unterschieden, zwischen einer notwendigen Dauerbehandlung (Langzeitsauerstofftherapie) bei vorliegen einer Hypoxämie z.N. sowie der akuten Versorgung mit Sauerstoff im Notfall.

Kurzfristige Sauerstoffversorgung
Die kurzfristige Gabe von Sauerstoff im Akutfall (z.B. nach dem Sport oder einer überraschend auftretenden körperlichen Anstrengung) mit Hilfe einer sogenannten Sauerstoffdusche ist möglich. Erzielt wird dabei jedoch kein langfristiger therapeutischer Effekt, wie bei der Langzeitsauerstoffbehandlung. Sauerstoffduschen sind gut für die Psyche um sich sicher zu fühlen.

Bei akutem Sauerstoffmangel kann der Einsatz einer mobilen Sauerstoffdusche auch durchaus hilfreich sein. Als Copd Patient, der es im Normalfall ohne Sauerstofftherapie durch das Leben schafft, ist ein derartiges Gerät als Notfallbehelf nicht unsinnig. Übersicht: Mobile Sauerstoffduschen

Langzeitsauerstofftherapie (LOT – long term oxygen therapy)
Damit die Sauerstofflangzeittherapie einen großen therapeutischen Nutzen erfüllt und sowohl Lebensqualität als auch Lebensdauer verbessert, wird diese Therapieform oft 16 Stunden pro Tag oder länger angewendet. D.h. auch in der Nacht sollte eine Sauerstoffmaske getragen werden.

Dieser Umstand stört einige Patienten und kann bei einem kleinen Teil zu Einschlafschwierigkeiten in der Nacht führen. Es gibt spezielle CPAP bzw. Sauerstoffmasken für die Nacht, die dies verhindern sollen.

Am Tag geschieht die Zuführung des Sauerstoffs im Normalfall mit Hilfe einer sogenannten Nasenbrille. In speziellen Fällen kann aber auch ein Katheter für die Sauerstoffzufuhr gesetzt werden. Dieser wird durch eine Punktion der Luftröhre gesetzt.

Generell gilt: Der therapeutische Nutzen überwiegt in den meisten Fällen die Unannehmlichkeiten. Dazu gehört oftmals leider auch die Austrocknung der Schleimhaut in der Nase, welche aber durch die Vorschaltung eines Befeuchters vermieden werden kann.

Beim Einsatz eines Befeuchters ist darauf zu achten diesen stets hygienisch und korrekt zu bedienen, d.h. auch regelmäßig zu säubern. Andernfalls können sich im Befeuchter Bakterien, Keime und Pilze ansiedeln welche vor allem für Patienten mit bereits geschädigter Lunge schwerwiegende Folgen haben können.

Bei Patienten die an einer Ventilationsinsuffizienz leiden, müssen in der Testphase der Sauerstoff-Langzeittherapie besonders achten, dass es aufgrund der guten Versorgung mit Sauerstoff nicht zum Wegfall des Atemantriebs kommt.

Verschiedene Modelle

In der modernen Medizin werden nur noch zwei Arten von Sauerstofftherapie-Systemen eingesetzt. Dabei handelt es sich zum einen um den sog. Sauerstoffkonzentrator, der Sauerstoff aus der Raumluft filtriert sowie konzentriert und zum anderen die sogenannten Flüssigsauerstoffsysteme, welche stationär und auch mobil betrieben werden können.

Der Sauerstoffkonzentrator bietet dabei die günstigere Möglichkeit durch niedrige laufende Betriebskosten, hat aber auch einen gravierenden Nachteil. Diese Geräte sind im Regelfall nicht mobil einsetzbar sondern müssen stationär am häuslichen Stromnetz betrieben werden.

Seit einigen Jahren gibt es auch akkubetriebene Sauerstoffkonzentratoren für den mobilen Einsatz deren Akkukapazität für einige Stunden Laufzeit ausreichend ist. Die Leistungsfähigkeit ist jedoch stark eingeschränkt und eine Abgabe des konzentrierten Sauerstoffs erfolgt nur noch Impulsweise.

Die Flüssigsauerstoffsysteme haben eine höhere Leistungsfähigkeit (Sauerstoffabgabe), sowohl bei den stationären als auch den mobilen Varianten. Dies ist jedoch in vielen Fällen, bei denen nur unterstützend Sauerstoff zugeführt werden muss nicht zwingend erforderlich. So gesehen haben beide Varianten ihre Daseinsberechtigung.

Bei den Flüssigsauerstoffsystemen wird der tiefgekühlte Sauerstoff in thermoisolierten Sauerstofftanks gelagert und bei Bedarf abgegeben. Die Betriebsdauer eines mobilen Satellitten beträgt je nach Modell bis zu 8 Stunden an, somit sind auch ausgedehnte Unternehmungen kein Problem mehr für Patienten mit Copd. Auch das Arbeiten in einer Firma ist damit (je nach Tätigkeitsfeld) problemlos möglich. Die Satelliten können am großen Sauerstofftank zu Hause relativ einfach aufgefüllt werden.