Leben mit COPD – Therapie und Behandlung der Chronisch obstruktiven Lungenerkrankung

Copd Therapie: Behandlung der Copd Krankheit – Stand 2021

Inhaltsverzeichnis

  1. Was man selbst tun kann
  2. Medizinische Behandlung
  3. Empfohlene Impfungen für COPD Patienten
  4. Chirurgische Eingriffe bei COPD

Ziele der COPD-Therapie

  • Krankheitsverlauf verlangsamen
  • Lungenfunktion verbessern
  • Körperliche Leistungsfähigkeit steigern
  • Lebensqualität im Alltag verbessern
  • Exazerbationen (Krankheitsschübe) bekämpfen

Was man selbst tun kann: Therapiemöglichkeiten zu Hause

Zusätzlich zur medikamentösen Behandlung (s.u.) der Copd Krankheit durch einen Facharzt, gibt es einige Dinge, die man selbst tun kann, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen bzw. die Lebensqualität zu steigern. Die pulmonale Rehabilitation, bestehend aus einem ganzheitlichen Ansatz aus Bewegungstherapie, Atemübungen und psychologischer Unterstützung, hat sich als äußerst effektiv erwiesen. Durch die Stärkung der Atemmuskulatur, die Verbesserung der körperlichen Fitness und die Bewältigung von Ängsten und Stress kann die Lebensqualität der Patienten erheblich gesteigert werden. Oberstes Gebot bei der Copd Therapie ist der Stopp der Exposition mit Schadstoffen und Stäuben im allgemeinen. Hierdurch kann der Verlauf der COPD günstig beeinflusst und die noch vorhandene Leistungsfähigkeit der Lunge möglichst lange erhalten werden.

Eine Behandlung ohne Medikamente unter ärztlicher Aufsicht ist nicht empfehlenswert.

Atemtherapie: Atemwege und Lunge trainieren, Schleim lösen

Durch die Nutzung eines Lungentrainers bzw. Atemtrainers kann die Lungenfunktion gesteigert werden. Die Atemtherapie ist eine sinnvolle Behandlungsmethode aus dem Bereich der Physiotherapie. Spezielle Geräte dienen der Schleimlösung und ermöglichen neben der Steigerung des Atemvolumens zusätzlich auch das Abhusten von festsitzendem Schleim.

Weiterlesen:
Empfehlenswerte Lungentrainer zur Atemtherapie

Richtig atmen

Im allgemeinen gehen wir davon aus, dass uns das korrekte Atmen in die Wiege gelegt wurde. Dem ist aber nicht so. Die meisten Menschen atmen nie vollständig aus, was diverse Nachteile mit sich bringt. Besserung versprechen spezielle Atemtechniken, die einem als COPD Patient das Leben leichter machen. Neben der bekannten Lippenbremse sollte auch die Zwerchfellatmung zum Repertoire eines COPD Patienten gehören. Wie man die richtigen Atemtechniken anwenempfohlene-impfungen-bei-copd-impfungdet, können Sie in unserem Ratgeber über Verhaltenstipps bei bestehender COPD Krankheit nachlesen.

Die entsprechende Passage finden Sie weiter unten im Text des Artikels: Verhaltenstipps für COPD Erkankte.

Luftwäsche: Schadstoffe aus der Luft filtern

Um den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und die Atemwege zu entlasten empfiehlt sich die Nutzung eines Luftreinigers in den Wohnräumen oder am Arbeitsplatz. Mit einem Luftreiniger können Schadstoffe (Rauchpartikel, Feinstaub uvm.) aus der Luft gefiltert werden, was für eine eine Entlastung der Atemwege sorgt und den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen kann.

Weiterlesen:
Empfehlenswerte Luftreiniger bzw. Luftwäscher (Hepa)

Das Rauchen / vapen abgewöhnen

Mindestens genauso wichtig wie die Raumluft zu filtern ist es die Exposition mit Rauch & Dämpfen, insbesondere aber dem Zigarettenrauch zu stoppen. Wer noch raucht oder vaporisiert und die Diagnose COPD erhalten hat, sollte unverzüglich das Rauchen einstellen und dies als zwingend notwendige erste Therapiemaßnahme umsetzen.

Hilfestellung:
Wie Sie mit dem Rauchen aufhören können

Hilfsmittel nutzen

Wer an Copd und Atemnot leidet kann sich mit einfachen Hilfsmitteln das Leben erleichtern bzw. die Lebensqualität entscheidend verbessern. Das fängt bei Greifhilfen, falls sich der Patient nicht mehr gut bücken kann und geht über Fortbewegungshilfen wie Krücken oder Rollstühle über Duschhocker und Sitzbadewannen bis hin zu Therapiegeräten und Trainingsgeräten für das Heimtraining, um dem Muskelverfall entgegen zu wirken.

Hilfestellung:
Hilfsmittel und Therapie Geräte für Copd Patienten

Ernährung und Konsum

Gerade als Patient mit bestehender Copd Krankheit ist richtige Ernährung und ein gesundes Konsumverhalten sehr wichtig. Die richtige Ernährung hilft Komplikationen zu verhindern und dem Körper speziell benötigte Nährstoffe zuzuführen. Auch ist eine erhöhte Flüssigkeitsaufnahme zu empfehlen um den Schleim möglichst dünnflüssig zu halten.

Weitere Informationen:
Die richtige Ernährung – Ernährungstipps für Copd Patienten

Bewegung und Sport

Um dem bei COPD ständig drohenden Muskelschwund, also dem Abbau von Muskelmasse vorzubeugen bzw. neue Muskelmasse aufzubauen empfiehlt es sich (neben der richtigen Ernährung) auch sich angemessen sportlich zu betätigen. Neben dem Training zu Hause empfiehlt sich für Copd Patienten auch die Teilnahme an einer Lungensportgruppe.

Weitere Informationen:

Medikamentöse Therapie der Copd Krankheit: Behandlungsmöglichkeiten

Medikamente sind ein wichtiger Bestandteil der Leitlinie in der COPD-Therapie. Je nach Stadium der Copd Krankheit können unterschiedliche Medikamente eingenommen bzw. kombiniert werden.

In den letzten Jahren ist auch ein entscheidender Durchbruch in diesem Bereich gelungen. Die Rede ist hier von sogenannten Biologika. Diese hochspezialisierten Medikamente greifen gezielt in die Entzündungsprozesse in den Atemwegen ein und können so eine signifikante Verbesserung der Symptome bewirken. Durch die Blockade spezifischer Moleküle, wie beispielsweise Interleukin-5 oder Interleukin-13, wird die entzündliche Reaktion reduziert und die Atemwegsfunktion stabilisiert.

Ein weiterer vielversprechender Ansatz ist die Verwendung von inhalierbaren Nanopartikeln zur gezielten Wirkstoffabgabe in die Lunge. Diese winzigen Partikel können Medikamente direkt an den betroffenen Bereich transportieren und somit eine maximale Wirksamkeit an dem Ort gewährleisten, der betroffen ist. Darüber hinaus ermöglicht die präzise Dosierung und lokale Wirkstoffabgabe eine bessere Kontrolle über die Therapie und potenzielle Nebenwirkungen können auf ein Minimum reduziert werden.

Im Rahmen der klassischen Behandlung nach der alten Leitlinie kommen bei der Copd Therapie hauptsächlich zwei Medikamentengruppen zum Einsatz, die je nach Stadium auch kombiniert werden können:

  • Bronchodilatatoren (Beta-2-Agonisten, Anticholinergika, Methylxanthine)
  • Kortison zum Inhalieren

Bei den Bronchodilatatoren handelt es sich um Medikamente zur Erweiterung der Bronchien. Sie bilden die Basis der medikamentösen Therapie, die täglich angewandt werden sollte. Sie werden hauptsächlich inhaliert und erreichen so schnell die kranken Bronchien. Man unterscheidet bei den Bronchodilatatoren zwischen Anticholinergika, Beta-2-Agonisten und Methylyanthinen.

Diese Wirkstoffe haben prinzipiell eine sehr ähnliche Wirkung, allerdings unterscheiden Sie sich durch unterschiedliche Wirkmechanismen, also die Mechanismen durch welche die Auswirkungen auf die Atemwege beeinflusst werden. Auch hinsichtlich der potentiellen Nebenwirkungen und der Wirksamkeit unterscheiden sich die Wirkstoffe teilweise erheblich.

Eine sinnvolle Beratung welche Wirkstoffe zur Therapie Ihrer Copd Krankheit in Betracht kommen ist nur durch den behandelnden Arzt möglich. Dieser kann alle einfließenden Faktoren hinsichtlich Ihrer Person und des Krankheitsverlaufs berücksichtigen. Denn einer der vielversprechendsten Ansätze in der Behandlung der COPD Krankheit ist die personalisierte Medizin, die darauf abzielt, die individuellen Merkmale jedes Patienten zu berücksichtigen und maßgeschneiderte Behandlungspläne zu erstellen.

Warnung: Vom Gebrauch des im Jahre 2007 eingeführten Respimat Haler in Kombination mit dem Medikament Spiritiva wird wegen gesundheitlicher Bedenken abgeraten. Diese Warnung gilt alldings nicht für den bewährten Handihaler bzw. das Medikament Spiriva an sich.

Auch Glucocorticoide können bei einem Teil der Copd Patienten zu einer Verbesserung des Wohlbefindens beitragen. Diese werden hauptsächlich bei schwerer Copd Erkrankung ab Stadium 3 eingesetzt. Durch Kombinationspräparate aus Gluccorticoiden (z.B. Beclometason, Budesonid) und Beta-2-Agonisten (Salmeterol, Formoterol) kann die Entstehung von Exazerbationen um bis zu 25% reduziert werden. Auch der jährliche Abfall der Lungenkapazität beim Ausatmen kann durch die Einnahme dieser Kombinationspräparate verringert werden. Leider springen prozentual gesehen nur wenige Copd Patienten auf diese Therapieform an, weshalb beim Versuch dieser Behandlungsform genau auf den Krankheitsverlauf geachtet werden sollte.

Akuttherapie

In Ergänzung zu den Bronchodilatatoren wird bei schwerer COPD Krankheit mit häufigen Exazerbationen zusätzlich Kortison inhaliert. Als Inhalationsgeräte: empfehlen sich der Pari Boy SX und der Pariturbo Boy sowie das Inhalationsgerät MicroDrop Pro, welche in unabhängigen Tests gut abgeschnitten haben. Es handelt sich dabei um langlebige Medizinprodukte die von vielen Patienten täglich genutzt werden.

Sauerstofftherapie (Langzeittherapie) bei Copd

Unterschieden wird bei zwischen der akuten Sauerstoffbehandlung (siehe Sauerstoffdusche) und der dauerhaften zusätzlichen Versorgung mit Sauerstoff über längere Zeiträume (Langzeitsauerstofftherapie). Letztere wird ausschließlich bei starken Schweregraden zur Therapie der Copd Krankheit eingesetzt. Nach der Einleitung dieser Behandlungsmaßnahme wird die Langzeitsauerstofftherapie im Regelfall bis zum Lebensende des Patienten beibehalten. Durch die langfristige Versorgung mit Sauerstoff durch Hilfe der sogenannten Nasenbrille wird das persönliche Befinden der Patienten stark verbessert. Der Körper muss weniger Anstrengungen auf sich nehmen, um sich mit Sauerstoff zu versorgen. Durch die langfristige Behandlung mit Sauerstoff können auch die mit schwerer Copd oftmals einhergehenden Komplikationen (Siehe Folgeerkrankungen), aufgrund der besseren Verfügbarkeit von Sauerstoff in den Atemwegen, in ihrem Fortschritt gehemmt werden.

Natürliche Behandlung der COPD mit Homöophatie (Naturheilkunde)

Es gibt Ansätze in der naturheilkundlichen Behandlung die unterstützend zur schulmedizinischen Therapie angewandt werden können. Wissenschaftliche Studien bzgl. der Ziele und Wirksamkeit sind vorhanden. Die Erfahrungen der Studien gehen aber weit auseinander. Von Wirkungslos bis zu guter Linderung der Symptome reichen die Aussagen. Ich selbst habe wenig Erfahrung mit dieser Behandlungsform. Über die Wirksamkeit von Homöopathie ist die Schulmedizin sich uneinig. Es gibt positive Effekte, diese können aber auch Plazebo Charakter haben. Eine Verbesserung der Symptome bedingt durch den Plazebo Effekt ist dennoch im Sinne des Patienten. Eine Fachärztliche Behandlung eines zugelassenen Arztes ist dringend anzuraten.

Empfohlene Impfungen bei bestehender Copd Krankheit

Da Copd Patienten ein stark erhöhtes Risiko haben an Virusinfektionen und Infektionen mit Bakterien zu erkranken empfiehlt sich speziell die Impfung gegen Grippe und Pneumokokken. Besonders die Pneumokokken-Schutzimpfung wird an COPD erkrankten Menschen nahe gelegt. Pneumokokken sind eine Art von Bakterien die häufig vorkommen und Lungenentzündungen auslösen können. Besonders bei bestehender chronisch obstruktiver Lungenerkrankung kann eine Lungenentzündung fatale Folgen haben. Auch die jährliche Grippeschutz-Impfumg ist für Menschen mit Copd Krankheit empfehlenswert, da die Influenza Infektionen häufig auch die Atemwege betreffen und den Krankheitszustand einer Copd verschlimmern können.

Chirurgische Maßnahmen bei der Therapie und Behandlung von Copd

Lungentransplantation
Eine Lungentransplantation findet bei COPD Patienten nur in sehr schweren Fällen statt. Dies ist neben dem Mangel an Spenderlungen vor allem durch die mit schwerer Copd einhergehenden Begleiterkrankungen bedingt, welche eine Lungentransplantation bei Copd Erkrankten erschweren. Im Falle dass eine Lungentransplantation vorgenommen wird, so kann je nach Indikation entweder nur ein Lungenflügel oder beide Lungenflügel transplantiert werden. Die Obergrenze des Alters bei Lungentransplantationen beträgt im allgemeinen 65 Jahre, je nach biologischem Alter kann die Grenze aber auch nach oben oder unten verschoben werden.

Da es sich bei einer Lungentransplantation um einen sehr schweren Eingriff handelt treten nach dem chirurgischen Eingriff oft Komplikationen auf. Innerhalb der ersten Wochen nach dem chirurgischen Eingriff können innere Blutungen, Probleme an den Nahtstellen und Lähmungserscheinungen des Zwerchfells auftreten. In einigen Fällen kommt es auch zu akutem Herzversagen bzw. Lungenversagen. Darüber hinaus muss innerhalb der ersten Monate auch mit Infektionen durch Krankheitserregern wie Viren und Bakterien gerechnet werden. Auch der Pilzbefall des transplantierten Lungengewebes ist möglich. Die Abstoßungsreaktionen des eigenen Körpers konnten dank neuartiger Medikamente stark reduziert werden, trotzdem ist die Gefahr einer Abstoßung des transplantierten Lunge nicht gebannt. Patienten müssen nach einer Lungentransplantation auf unbestimmte Zeit starke Medikamente einnehmen.

Operative Lungenvolumenreduktion
Bei der Volumenreduktion der Lunge (Lungenvolumenverminderung) muss der Brustkorb operativ geöffnet werden. Daher ist auch bei dieser Variante mit schweren Komplikationen zu rechnen, die ähnlich denen der Lungentransplantation sind. Da hier jedoch kein fremdes Gewebe implantiert wird treten keine Abstoßungserscheinungen auf. Generell ist die Lungenvolumenreduktion der verträglichere Weg um Copd Patienten zu helfen. Allerdings kann dieser chirurgische Eingriff nur vorgenommen werden wenn ausschließlich Teile der Lunge betroffen sind, also emphysematös sind. Sollte die gesamte Lunge betroffen sein ist dieses Verfahren nicht zu einer Verbesserung des Gesundheitszustandes geeignet.

Bronchoskopische Lungenvolumenverminderung
Mit dieser Behandlungsmethode kann vor allem Copd Patienten mit Lungenemphysem geholfen werden ohne das ein chirurgischer Eingriff erfolgen muss. Hierbei werden über ein Endoskop Ventile in die jeweiligen Lungenlappen eingeführt und fixiert. Dadurch können an den jeweiligen Lungenlappen angrenzende Bereiche besser mit Sauerstoff versorgt werden und die Ausatmung findet vollständiger statt. Dieses Verfahren befindet sich teilweise (Stand 2012 bzw. 2013) noch in der Erprobungsphase, wird aber bereits an einigen Chirurgiezentren angeboten und kann mit guten Erfolgsraten aufwarten.

 

Weiterführende und themenrelevante Informationen:

 

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